Mit einer Tüte voll Wolle aus dem Garn-Geschäft zu gehen oder ein Paket mit schönen Strängen zu öffnen – das macht mich glücklich. Doch genauso lohnt sich auch ein Blick in den Restekorb, um sich für neue Strickideen inspirieren zu lassen: dort finden sich zahlreiche kleine und mittelgroße bunte Knäuel. Wahre Schätze, die darauf warten, verstrickt zu werden. Selbst der kleinste Mini-Rest hat viel Potential.
Vom Traktor-Pullover meines Sohnes zum Beispiel war viel Lovely Merino Treat in der Farbe Amethyst übrig, und es gefiel mir gut zusammen mit dem Brombeersorbet-Rest, den ich vom Dahlia-Top meiner Tochter hatte. Die perfekte Kombi, um als Noppen-Streifen den Festival Sweater von Petiteknit zu zieren, den ich meiner Großen schon länger stricken wollte. Und da ich – genau wie beim Traktor-Pullover – die Farbe Sahne als Hauptton plante, konnte ich den angebrochenen Sahne-Strang direkt für den nächsten Kinderpulli weiterverarbeiten.
Aber zugegeben: auch wenn ich mit diesem Pullover viele Reste verwerte – es ist kein Restestrick im eigentlichen Sinn. Denn ich habe ja geschummelt. Sprich: doch wieder etwas dazu gekauft. Und vor allem sind am Ende bestimmt wieder Reste der Reste übrig. Aber das macht ja nichts. Denn beim Stricken habe ich mir ein paar Gedanken über wahrhaftigen Restestrick gemacht.
Größere Reste – also wenn fast ein ganzer Strang übrig geblieben ist – eignen sich gut für Accessoires. Für das Tuch Contact zum Beispiel braucht man von einer Farbe der Cheeky Merino Joy ungefähr 80 g und von der anderen 60 g. Und meine liebe Kollegin Claudia hat sich mehrfach die Handstulpen Nola von Susanne Müller gestrickt. Für ein Paar in Größe S hat sie lediglich 54 g der Cheeky Merino Joy verbraucht. Ein schönes kleines Strickerlebnis für zwischendurch, und übrigens auch gut als Geschenk geeignet.
Auch Babystrick ist perfekt, um angebrochene Stränge zu verwenden. Niedliche Mützchen oder Strampler – etwa wie ich sie meinem Neffen zur Geburt gestrickt habe – kommen mit deutlich weniger als 100 g Wolle aus. Konkret habe ich für den Little Sister's Romper von Petiteknit nur 74 g Big Merino Hug benötigt. Die Mütze Zuckerschnute kam sogar mit 33 g Lovely Merino Treat aus.
Es ist selten der Fall, dass ich Rest-Garn aufs Gramm genau aufgebraucht habe. Und so werden aus größeren Resten dann wieder kleinere – und folglich müssen auch die Strickstücke kleiner werden. Oder einfach bunter. Oder beides. Daher bestricke ich gerne auch Kuscheltiere und Puppen. Ich schaue mir die kleinen Miniknäuel aus meinem Vorrat an und überlege, für welches Kleidungsstück die paar Gramm reichen könnten. Ohne Anleitung oder Plan stricke ich dann drauf los – und probiere die kleinen Teile zwischendurch dem Lieblingsstofftier oder der Puppe an. So trägt der Affe meines Sohnes nun einen ähnlichen Strampler wie er als Baby. Und die Puppe meiner Tochter hat ein maßgestricktes Outfit, das uns sehr verzückt. Die Miniatursocken aus der Big Merino Hug wiegen gerade mal neun Gramm – und machen meine Kleine so glücklich!
Selbst längere Fäden verdienen es, aufbewahrt zu werden. Denn wann immer ich Maschen stilllegen muss, habe ich so einen Restfaden zur Hand. Vor allem aber eignen sich selbst die winzigsten Reste für schöne Basteleien mit Wolle. Sei es mit den Kindern, oder auch allein, um eine Glückwunschkarte oder Deko zu gestalten.
Es gibt schöne, schier endlose Möglichkeiten – ganz genauso wie die Reste!