Klimaneutrale Wolle

Klimaneutrale Wolle

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Kinder und zukünftige Generationen sind darauf angewiesen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, so dass ihre Welt so lebenswert ist wie unsere. Aber es ist auch eine Sache der Gerechtigkeit und Solidarität, den Menschen zu helfen, die bereits jetzt unter den Folgen von Klimakatastrophen leiden.

Es bedarf vieler großer und kleiner Schritte, die wir als Wähler und Verbraucher beeinflussen können, um die Erderwärmung zu stoppen.

Transparenz in der Politik

Als Unternehmen versuchen wir, schrittweise beizutragen, was wir gerade können. Um Wählern besser zu verdeutlichen, wie Parteien zum Klimaschutz stehen, arbeitet Patrick seit 2019 ehrenamtlich als Projektleiter des Klimawahlhelfers. Das ist eine Software, die Forderungen von Fridays For Future und anderen Gruppen mit Wahlprogrammen von Parteien vergleicht. Das Programm wurde bislang schon in München, Münster, Kassel und Baden-Württemberg eingesetzt und steht Initiativen in ganz Deutschland zur Verfügung.

Transparenz in der Produktion

Unser nächster logischer Schritt war es zu ermitteln, wie viel unsere Wolle zum Klimawandel beiträgt und dies auszugleichen. Soweit wir wissen, hat das noch kein Garnhersteller gemacht. Und das obwohl - oder vielleicht auch gerade weil - Weide-Tierhaltung weltweit mehr zum Klimawandel beiträgt, als alle Flugzeuge, Schiffe und Züge zusammen. Kühe, Schafe, Ziegen und andere Wiederkäuer stoßen Methan aus, das das Klima stärker aufheizt als CO2.

Wir haben dazu eine Berechnung nach dem GHG Protocol in Auftrag gegeben, der am weitest verbreiteten Methode für die Berechnung von Treibhausemissionen in Unternehmen. Wir wollten wissen, wie viele Kilogramm CO2-Äquivalente vom Schaf zum Kunden bei jedem Produkt entsteht. CO2-Äquivalenz ist eine Messgröße, bei der z.B. Methanemission nach Klimaeinfluss in CO2-Emission umgerechnet wird.

Für unsere Cheeky Merino Joy sind dabei 3,87 kg CO2-Äquivalente pro 100g Strang herausgekommen. Um das in Relation zu setzen, hier einige Vergleichszahlen in Wollstränge umgerechnet:

  • 250g Butter ≙ 1,8 Stränge
  • 100 km Autofahren ≙ 5 Stränge
  • Flug München-Berlin und zurück ≙ 71 Stränge
  • Durchschnittlicher CO2-Verbrauch pro Kopf (Deutschland) und Tag ≙ 9 Stränge

Was können wir ändern?

Die CO2-Berechnung hilft uns, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. So macht z.B. der Unterschied zwischen Wolle aus Argentinien und Europa nur 1% des CO2-Verbrauchs aus. Um Motten fern zu halten, werden unsere Garne in Tüten an Händler geliefert. Das würden wir gerne ändern, haben aber noch keine Lösung gefunden. Die Labels und Tüten machen aber auch nur 0,5% CO2 aus.

67% der Treibhausgase entstehen dagegen im Pansen der Schafe. Es gibt Ansätze, Schafe zu züchten, die weniger Methan produzieren, aber ob und wann das zu merkbaren Reduktionen führt, ist unklar.

Baumwolle verursacht beim Anbau weniger Treibhausgase, dafür werden Kleidungsstücke öfter gewaschen. Zwei Untersuchungen kommen auf 3,7 bzw. 11kg CO2 für den Lebenszyklus eines T-Shirts aus Baumwolle.

29% der Treibhausgase entstehen beim Waschen, Kämmen, Spinnen und Färben. Hier liegt in den nächsten Jahren wohl das größere Potential im Sinne einer Umstellung auf erneuerbare Energien und effizientere Maschinen. Das ist der Bereich, den wir im Fokus behalten werden.

Ausgleich durch Zertifikate

Als vermutlich erster Hersteller gleichen wir die Treibhausgase unserer Garne seit Anfang 2021 aus. Das machen wir mittels Gold Standard Zertifikaten. Diese wurden vom WWF mitentwickelt und gelten als die besten Zertifikate, da sie auch Sozialkriterien beinhalten.
Aktuell geht unser Geld in ein Projekt für sauberes Trinkwasser in Eritrea. Detaillierte Information dazu gibt es hier.

Ausblick

Im Sinne des Prinzips “Vermeiden - Reduzieren - Kompensieren” setzen wir uns damit auseinander, wie wir zum Vermeiden und Reduzieren von Treibhausgasen beitragen können und verwenden das Kompensieren immer als letzten Schritt. Am liebsten wäre uns ein CO2-Preis, den jeder bezahlen muss und der den Druck auf Produzenten erhöht, in klimafreundliche Innovationen zu investieren. Das muss aber auch politisch sozial verträglich und gerecht geregelt werden.