„Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz“ – damit hat der „Heidedichter“ Hermann Löns durchaus recht. Und das zweitwichtigste ist das Strickzeug - zumindest, wenn ich unterwegs bin.
Früher bin ich viel gereist. Ich strickte während meiner abenteuerlichen Busfahrten in den peruanischen Anden oder als wir mit dem Jeep Botswana erkundeten. Je länger die Reise war, desto dünner musste auch das Garn sein, so dass möglichst viele Meter zum Verstricken ins Gepäck passten. Ob stundenlange Fahrten in überfüllten Verkehrsmitteln oder eine weitere Reifenpanne irgendwo in Afrika – ich hatte immer etwas dabei, um mich zu beschäftigen und zu entspannen. Die Zeit meiner Fernreisen liegt nun einige Jahre zurück. Als Familie verreisen wir heute vor allem mit dem Auto samt Wohnwagen oder dem Zug und haben gerne unsere Fahrräder dabei. Und ein fröhliches Herz. Und natürlich mein Strickzeug – daran hat sich nichts geändert.
Als ich vom World Wide Knit in Public Day berichtete, habe ich bereits erzählt, dass ich gerne unterwegs stricke - in diesem Fall das Tuch Tatto aus unserer Kollektion Berührung. Ich finde es einfach faszinierend, mir Orte zu suchen, an denen ich meiner Leidenschaft nachkommen kann. Wenn ich irgendwo in der Natur oder an einem Fleckchen in einer neuen Stadt bin, und dort stricke, kehrt so eine Ruhe ein. Dann habe ich das Gefühl, dass ich meine Umgebung mit wirklich viel Freude und Offenheit aufsaugen kann. Für Außenstehende mag es wirken, als ob ich die Hälfte der Reise verpasse, weil ich mich auf die Nadeln statt auf das Drumherum konzentriere. Aber ich selbst habe den Eindruck, ein Ort, an dem ich einmal gestrickt habe, berührt mich besonders tief im Herzen. Das Stricken macht die Reisen für mich noch wertvoller.
Zudem mag ich es, wenn meine Strickstücke hinterher eine Geschichte erzählen. Es sind nun keine Abenteuer-Geschichten aus Afrika oder Südamerika mehr, und auch schon keine Liebesgedichte mehr aus „meinem“ Porto. Doch die Farben der Uckermark und das Meeresrauschen der holländischen See fließen ebenso wunderbar in ein Strickstück ein. Sie erzählen davon, wie schön es auch in der Nähe ist. „Eine kleine Reise ist genug, um uns und die Welt zu erneuern“, sagt Marcel Proust. Selbst zu Hause, direkt vor meiner eigenen Tür, gibt es so viel Wunderbares zu entdecken. Einfach das Strickzeug nehmen und loslaufen. Neue Wege erkunden. Und wo es schön ist, ein Weilchen bleiben, stricken, durchatmen. Eine kleine Auszeit im Alltag.
Vielleicht hast auch du Lust auf eine Strickreise, an einem sonnigen Nachmittag oder einem lauen Sommerabend? Neulich habe ich eine Decke und ein paar Leckereien, mein Strickzeug und meine Familie eingepackt. Und dann haben wir einen Weg zwischen Wald und Feld erkundet – und ein wundervolles Plätzchen gefunden. Während meine Kinder rumtoben konnten, hatte ich ein tolles Stricknick mit Kaffee, herrlichem Panorama und viel Vorfreude. Denn ich stricke mir endlich selbst eine kuschelige Jacke in meinem liebsten Muster: den Anker’s Cardigan - My Size von PetiteKnit in unserer Cheeky Merino Joy Melange Pur.
Ab und zu finde ich es auch schön, mal ganz allein unterwegs zu sein. Das 9€-Ticket kommt mir da sehr gelegen und so habe ich meine Eltern mit dem Zug besucht. Das Reisen mit der Bahn birgt ja häufig Überraschungen, und so war ich mit meinem Strickzeug bestens vorbereitet, als beim Umstieg der Zugausfall verkündet wurde. Während am Gleis Verärgerung herrschte, freute ich mich über die Tatsache, dass mir eine Extrastunde Strickzeit geschenkt wurde. Im Bahnhofscafé strickte ich weiter am Festival Sweater für meine Tochter. Die Anleitung ist ebenfalls von PetiteKnit und strickt sich super aus unserer Lovely Merino Treat. Doppelt entspannt kam ich schließlich gut an mein Ziel.
Ich wünsche dir ebenfalls viele schöne Strickreisen. Egal ob groß oder klein, weit weg oder zu Hause – Hauptsache sie tun dir gut!