Sabine strickt seit vielen Jahren mit unserer Wolle. Hier schreibt sie über ihre persönlichen Strickerfahrungen, ihre Tipps, Ideen und Strick-Inspirationen und geht dabei interessanten Fragen und Themen nach.

Stricken? Das kannst du auch!

Stricken? Das kannst du auch!

„Hast du das etwa selbst gestrickt?“ höre ich manchmal, wenn wir in unseren Lieblings-Strickstücken unterwegs sind. Dann sehe ich ungläubige Blicke voller Bewunderung und weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll – geschmeichelt und verlegen zugleich. „Ich kann es dir gerne beibringen. Es ist gar nicht schwer!“, antworte ich dann euphorisch. Denn ich glaube fest daran: Wer stricken möchte, kann es lernen. Und sollte es auch!

Daher teile ich heute ein paar Tipps und Ideen zum Thema „Stricken lernen“ – vielleicht kennst du auch jemanden, der für Selbstgestricktes schwärmt? Ermutige sie oder ihn doch mal, es zu probieren! Du könntest selbst StricklehrerIn sein – oder unterstützend diesen Beitrag weiterleiten.

Die Grundausstattung

Am Anfang reichen Stricknadeln und etwas Wolle. Doch die Auswahl ist riesig! Daher ein kleiner Tipp: Wähle ein Garn mit glatter Oberfläche, das weder zu dünn noch zu dick ist. Ich finde, die Lovely Merino Treat eignet sich perfekt für Anfänger

Wollball mit hineingesteckter Rundstricknadel

Sie lässt sich super mit Nadeln der Stärke 4,00 mm verarbeiten. Ich persönlich mag besonders Holz- oder Bambusnadeln, da diese nicht so glatt und rutschig sind wie Metallnadeln. Zudem fühlen sie sich angenehm warm an und klappern nicht. Eine Rundstricknadel erleichtert den Start, da sie vielseitig ist und man damit alles so schön beieinander hat. Wie man aus einem Strang einen Wollball wickelt, kannst du hier lernen.

Die Grundkenntnisse

Es gibt viele Möglichkeiten, das Stricken zu erlernen: Wenn du dir gerne selbst etwas beibringst, stehen dir unzählige YouTube-Tutorials zur Verfügung, die nicht nur die Basics zeigen und erklären, sondern auch später auf fortgeschrittenem Niveau sehr hilfreich sein können. Für ganz ungeduldige Neulinge: In diesem Video wird z. B. der absolute Anfang gezeigt. Besorge dir ergänzend am besten auch ein Grundlagenbuch, in dem du alles gezielt nachschlagen kannst. Ich selber komme gut mit dem Buch „Stricken - Das Standardwerk“ zurecht.

Wollball mit Rundstricknadel und eine Vase mit zartgelber Blume auf einem Grundlagenbuch zum Stricken

Solltest du –wie ich– lieber von und mit Menschen lernen, dann suche dir jemanden, der dir geduldig alles zeigt. Vielleicht gibt es StrickerInnen in deinem vertrauten Umfeld. Ansonsten recherchiere doch mal, ob es in deiner Nähe Strickkurse gibt. Viele Garngeschäfte bieten Workshops an, oder du besuchst einen klassischen VHS-Kurs. Vielleicht gibt es auch einen Stricktreff in deinem Wohnort. Frage mal beim Wollladen oder in der Gemeinde, denn darüber organisieren sich die lockeren Strickrunden oftmals. Ich bin sicher, du findest dort gute Unterstützung und lernst neben dem Stricken auch noch nette Leute kennen.

Das erste Strickstück

Wenn du dann die Grundkenntnisse beherrschst, wie einen Maschenanschlag, rechte und linke Maschen und das Abketten, möchtest du dich an dein erstes richtiges Strickstück wagen. Das ist gar nicht kompliziert, wenn du folgende Punkte berücksichtigst: Wähle zunächst etwas Einfaches aus, bei dem idealerweise nur kraus rechts gestrickt wird – wie etwa bei unseren Tüchern Tatto, Drachenfels oder Joyful.

Gestreiftes Stricktuch Joyful und ein Tablett mit einem Teller Keksen

In der Strickanleitung findest du alle wichtigen Informationen zur benötigten Garnmenge, Nadelstärke sowie zur Maschenprobe. Letztere kannst du bei Tüchern eigentlich vernachlässigen, da geht es oft nur darum, dass das Garn reicht. Solltest du jedoch deinen ersten Pullover beginnen, beschäftige dich unbedingt zuvor mit dem Thema, um die richtige Größe und Passform zu erreichen. Und achte beim Kauf mehrerer Stränge einer Farbe auf die gleiche Farbpartie, damit dein unifarbenes Strickstück in einem einheitlich schönen Farbton erstrahlt.

Die Anleitung

Das Lesen von Strickanleitungen kann anfangs verwirrend sein, da häufig mit Abkürzungen gearbeitet wird. Die Bedeutungen stehen jedoch in der Legende, und du gewöhnst dich schnell daran. Ich empfehle dir, vor Strickbeginn immer einmal die ganze Anleitung durchzulesen. So merkst du nicht nur vorab, ob für dich alles verständlich ist, sondern bekommst ein Verständnis für den Aufbau des Designs. Auch das Markieren der Angaben für die ausgewählte Größe erleichtert es dir, den Überblick zu behalten.

Verschiedene Seiten der Strickanleitung zur Mütze Dotyk mit Markierungen und ein Strang Wolle auf einem Holztisch

Bei einem Lace-, Zopf- oder Jacquardmuster werden dir auch Strickschriften begegnen. Das sind Grafiken, die mit Symbolen und Farben visualisieren, was wo und wie gestrickt werden soll. Die Legende erklärt alles, sodass du die Zeichensprache bald verstehen wirst. Manchmal wird auf die Strickschrift verzichtet und der Fließtext erklärt, was zu tun ist.

Und dann gilt, wie so häufig: einfach loslegen, ausprobieren und dabei Erfahrungen sammeln. Man lernt auch beim Stricken nie aus. Und das Beste: Man kann im Zweifel immer wieder aufribbeln und nochmal neu versuchen. Am Ende ist es jedenfalls selbstgemacht - und allein schon deshalb schön.

In diesem Sinne: Viel Spaß und Happy Knitting!